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Schwerpunkt Kunde / / / März 2017
Die Allianz versichert seit Jahrzehnten das Dallmayr-Stammhaus in München. Porträt einer alten Geschäftsbeziehung, in der beide Partner aus Tradition nach vorn blicken

Ob süß, salzig oder fruchtig – bei Dallmayr gibt es Delikatessen aller Art
lorian Randlkofer streicht über die Seiten eines abgegriffenen Notizbuchs. Handschriftlich wurde darin vermerkt, wie viele Flaschen Champagner 1937 im Keller seiner Firma lagerten. »Eine«, sagt Randlkofer und zeigt auf die mit Bleistift eingetragene Zahl. Dann legt er das Warenverzeichnis zurück in die Vitrine – gleich neben eine von Karl Valentin unterschriebene Postkarte. Der Komiker war hier schon Kunde, als noch Therese Randlkofer die Geschäfte führte. Sie und ihr Mann Anton hatten den Laden in der Kaiserzeit von Alois Dallmayr übernommen. Seither ist das Delikatessengeschäft in Familienbesitz: »Für mich haben das Haus und diese historischen Zeugnisse einen emotionalen Wert, der sich nicht beziffern lässt«, sagt Florian Randlkofer. Das Dallmayr-Stammhaus in der Dienerstraße ist eine Münchner Attraktion: 1945 wurde es durch Bomben zertrümmert, wieder aufgebaut und 1953 in altem Glanz eröffnet. Mitsamt seinem erlesenen Inventar ist es seit 1983 bei der Allianz versichert.
Die Gebäudepolice schützt vor den Gefahren durch Feuer, Einbruchdiebstahl, Leitungswasser, Sturm und Hagel. Durch die Inhaltsversicherung sind die Erinnerungsstücke im fünften Stock sowie die Austern, Pasteten und Weine, die im Erdgeschoss verkauft werden, versichert. Auch bei der Betriebshaftpflichtversicherung und den Kfz-Policen für die Lieferwagen zählt das Delikatessenhaus auf die Allianz. »Wir haben glücklicherweise selten große Schäden«, sagt der 49-jährige Randlkofer, »aber was war, wurde schnell geregelt. Wir sind sehr zufrieden.« Manchmal ähneln gute Geschäftsbeziehungen glücklichen privaten: Man wird gemeinsam alt.

Seit dem Jahr 1700 kaufen Münchner und Fremde dort gern ein
Wobei sich das Haus Dallmayr eine deutlich jüngere Versicherungspartnerin suchte. Das Geburtsjahr der Allianz ist: 1890. Das Lebensmittelgeschäft besteht seit 1700. Christian Reitter hieß vor mehr als 300 Jahren der erste Besitzer. Um 1870 etablierte Alois Dallmayr den bis heute geläufigen Firmennamen. Seit 1912, bereits unter Therese Randlkofer, residiert das Unternehmen in der Dienerstraße: »Schönheit gehört zu unserem Geschäft«, sagt Thereses Ururenkel Florian.
Diese Philosophie spiegelt sich nicht nur im polierten Marmorboden der Verkaufsräume wider, sondern auch im Brunnen mit seinen Flusskrebsen sowie in den Gefäßen aus Nymphenburger Porzellan, in denen Kaffee- und Teesorten angeboten werden: »Wir schätzen unsere Produkte wert und zeigen das«, erklärt Randlkofer. »Entscheidend ist, dass wir kein Theater der schönen alten Zeit spielen, sondern uns immer weiter fortentwickeln. Wir müssen Erfahrung und modernes Wissen kombinieren, um erfolgreich zu sein.«

Direkt hinterm Marienplatz ist das Geschäft Dallmayr zu finden
Ein Beispiel dafür, dass Innovationen bei Dallmayr Tradition haben, ist der Einstieg ins Kaffeegeschäft. 1933 begann der damals erst 19-jährige Bremer Kaffeekaufmann Konrad Werner Wille, eine hauseigene Rösterei aufzubauen. 1963 wurde er als Gesellschafter am Unternehmen beteiligt. Seither führen zwei Familien, vertreten durch je einen geschäftsführenden Gesellschafter, die Geschicke des Unternehmens. Derzeit stehen Florian Randlkofer und Wolfgang Wille an der Spitze des Hauses. In allen Sparten – vom Automaten-Service über das Catering-Geschäft bis zum Versandhandel – beschäftigt das Unternehmen heute etwa 3500 Mitarbeiter, die in 16 Ländern einen Umsatz von rund 900 Millionen Euro pro Jahr erwirtschaften.

Neapels Königin Marie (1841–1925) und 14 weitere Fürsten und Könige waren Kunden
Unter dem Dallmayr-Dach finden traditionell junges Gemüse und gut Abgehangenes zusammen: fangfrische Meeresfrüchte, Armagnac von 1922 und 20 Jahre alte Jahrgangssardinen. Die Firma hat Krisen und Wunderjahre, die Erfindung der Dampfmaschine und des Internets überdauert – die Geschichte des Unternehmens ist so wechselvoll, doch langfristig erfolgreich, dass Florian Randlkofer keine Angst vor Wandel hat. Auch nicht vor rasantem: »Die Digitalisierung verändert den Handel fundamental«, sagt er. »Eine Bestellung per Drohne in 15 Minuten nach Hause zu bekommen klingt nach Science-Fiction, kann aber morgen Alltag sein. Das ist eine Riesenherausforderung mit Chancen und Risiken.«
»Entscheidend ist, dass wir uns immer weiter fortentwickeln«
Florian Randlkofer
Karl Valentin, dessen Postkarte zum Inventar der Firma gehört, hatte einst gedichtet: »Die Zukunft war früher auch besser.« Pointierter lässt sich die Absurdität übertriebener Vergangenheitsliebe kaum beschreiben. Die Firma Dallmayr macht diesen Fehler nicht. Sie hat ihre historischen Schätze gut versichert – und altert lieber mit Blick in die Zukunft.