Eine neue Berufung
Was wurde aus... / / / Mai 2017
In der blau-Reportage „Vom Glück haben und Kämpfen“ berichteten wir vor drei Jahren über den Allianz Kunden Werner Gmeinder, der bei einem Arbeitsunfall beinahe beide Hände und Unterarme verlor

Werner Gmeinder entdeckte nach einem Arbeitsunfall eine neue Leidenschaft: „Das Radfahren hat bewirkt, dass es mir heute so gut geht. Also mache ich immer weiter.“
er heute 50-jährige Mann aus Nesselwang, der in einem metallverarbeitenden Betrieb arbeitet, erzählte uns damals von seinem Schicksalstag, den 30. Juli 2011: Gerade als er eine vermeintlich defekte Stanzmaschine mit seinen Armen untersucht, fängt die Maschine plötzlich wieder an zu laufen - und zerquetscht ihm die Hände mit einer Kraft von 185 Tonnen. Gmeinder kann sich nur noch an seinen platten Daumen erinnern. Dann setzt das Bewusstsein aus. Erst in der Unfallklinik in Murnau kommt er wieder zu sich.
Durch den Druck brachen 300 bis 400 Knochen in beiden Händen und Unterarmen. So genau weiß es Werner Gmeinder nicht mehr. In mehr als einem Dutzend Operationen bildeten Ärzte aus einem Stück Beckenknochen den rechten Daumen nach oder nahmen Muskeln aus Oberschenkel bzw. Rücken und verwendeten sie für beide Arme. Viele Menschen unterstützten ihn bei der Genesung, auch die Allianz Agentur Walk aus Nesselwang
Wie geht es dem Allgäuer heute?
„Sehr gut“, antwortet er. „Ich muss natürlich mit Einschränkungen leben. Beispielsweise habe ich weniger Gefühl in den Händen als andere. Aber man muss sich damit arrangieren. Und das klappt bei mir ganz gut.”
Vor drei Jahren versprach er seinem Arzt, der inzwischen nach Kassel gewechselt war, ihn mit dem Rennrad zu besuchen. Natürlich hat Werner Gmeinder sein Versprechen bald erfüllt. Für den Hobby-Radfahrer war die Distanz von mehr als 500 Kilometern in drei Tagen kein Problem. Im Gegenteil, sie war der Beginn einer neuen Leidenschaft.

„Das Radfahren hat bewirkt, dass es mir heute so gut geht. Also mache ich immer weiter.“
Denn seitdem sitzt Werner Gmeinder in seiner Freizeit fast nur noch auf dem Rennrad. 10 Stunden in der Woche radelt er – bei jedem Wetter. Nur wenn die Straßen des Allgäus verschneit sind, trainiert er zu Hause. Da er unter der Woche wieder seinem alten Job in einem metallverarbeitenden Betrieb in Pfronten nachgeht, spult er sein Pensum meist am Wochenende ab. Seine Frau, die zwei Kinder und seine Freunde unterstützen ihn in seiner neuen Berufung. Denn sie merken, wie gut ihm der Sport tut. Sein Nachbar, der Vertreter Christian Walk radelt häufig mit.
„Wenn ich auf dem Rad sitze, dann werden meine Hände und Unterarme besser durchblutet. Dadurch baue ich auch mehr Muskeln auf, weshalb ich die Hände besser bewegen kann“ , sagt Werner Gmeinder. „Das Radfahren hat bewirkt, dass es mir heute so gut geht. Also mache ich immer weiter.“
Nach der Tour nach Kassel wagte er sich an die ersten Wettkämpfe. Vergangenes Jahr simulierte er mit seinen Radkollegen aus der Schweiz ein 24-Stunden-Rennen. Doch das ist noch nicht alles: Bald will Gmeinder eine noch größere Herausforderung meistern: In 48 Stunden will er 1000 Kilometer zurücklegen. Mit radsportbegeisterten Freunden hat für das Rennen bereits trainiert. „Das wird nicht leicht, aber mit noch mehr Training gelingt es mir hoffentlich“, analysiert Gmeinder.
Allerdings muss er sich für den 48-Stunden-Wettkampf erst qualifizieren. Wenn er den Ötztaler Radmarathon schafft, bei dem 238 Kilometer sowie 5500 Höhenmeter inklusive der Alpenpässe Kühtai, Brenner, Jaufen und Timmelsjoch zu absolvieren sind, wäre er dabei. Doch es wird schwierig, daran überhaupt teilnehmen zu dürfen: Lediglich 4000 Startplätze werden vergeben. Vergangenes Jahr kämpften darum 20.000 Interessierte. Realistischer ist es deshalb, sich die Starterlaubnis für ein weiteres Radrennen in der Schweiz zu sichern. Dort radeln viel weniger Hobbysportler mit, doch sind dabei 7500 Höhenmeter zu bezwingen.
„Es ist mir egal, wo und wann ich mich qualifiziere“, sagt Gmeinder. „Ich weiß nur, dass ich diesen 48-Stunden-Marathon irgendwann machen werde.“ Wenn nicht nächstes Jahr, dann im darauf folgenden. Das wichtigste ist für ihn ohnehin der Sport an sich. „Mir geht es einfach besser, wenn ich radfahren kann.“
Lesen Sie hier die ganze Geschichte von Werner Gmeinders Unfall