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Kein Mann für kleine Brötchen

NV  /  Von Sandra Michel  /  © Fotos Felix Gärtner/Studio Orel  /  Juli 2015


Rolf Appich reicht neben seinem Spezialbrot gern auch Versicherungstipps über die Ladentheke. 345 Kunden zählt er zu seinem Bestand


Neben rustikalem Spezialbrot nahmen die Kunden von Rolf Appich und Gattin Lisa gern Ratschläge für ihre Ver­sicherung mit heim

Im schwäbischen Gemmrigheim kauft man Brot und Lebensversicherungen beim Rolf in der Bäckerei Appich – gerade deshalb darf sich der 83-jährige NV „keine Fehler leisten“
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utsch mal ein Stückle“, sagt Lisa Appich zu ihrem Mann Rolf und zwängt sich auf die schmale Bank im Café, das der Bäckerei Appich angeschlossen ist. Rolf legt der zierlichen Frau den Arm um die Taille, grinst und sagt: „Sie hat viel aushalten müssen, die Lisa.“

Rolf Appich ist jetzt 83 Jahre alt und erscheint noch jeden Vormittag pünktlich um zehn im Laden. Inzwischen steht Sohn Jürgen in der Backstube zwischen automatischen Öfen, Brötchenautomaten und Blechen voller Brezeln. Er ist der fünfte Bäcker in der Familie. Sein Vater kam 1947 in die Lehre, zwirbelt seine Brezeln noch immer rascher, als andere Leute eine Schleife binden und übernimmt heute Einkäufe, Auslieferungen und kleine Botengänge.

Danach geht er meistens zwei Treppen hinunter, öffnet eine Tür mit einem blauen Schild darauf und setzt sich an den Schreibtisch, der die Hälfte des Zimmers füllt. Appich ist nebenberuflicher Allianz Vertreter. Im 62. Dienstjahr. Er denkt nicht ans Aufhören.

Lisa Appich nimmt einen Schluck Kaffee und faltet ein Stück Papier auseinander, das eng mit Schreibmaschinenschrift beschrieben ist. „Diesen Brief habe ich 1981 bekommen, zusammen mit einem Buch“, sagt sie. „Lesen Sie mal!“ Geschrieben hat den Brief Peter Adolff, damals Vorsitzender der Geschäftsleitung der Allianz Versicherungs-AG Baden-Württemberg in Stuttgart. Er bedankt sich darin für die Großzügigkeit Frau Appichs und erklärt, „welch wichtige Rolle die Ehefrauen für unser Geschäft spielen“. Zum Lohn schenkte er ihr das Buch „Am Rhein und am Neckar“ von Franz Prinz zu Sayn-Wittgenstein.

Bei den Appichs war das früher so: Unter der Woche arbeitete Rolf als Bäcker, abends ging er zur Freiwilligen Feuerwehr oder setzte Kundenverträge für die Allianz auf. Am Sonntag verließt er nach dem Frühstück das Haus und machte die Runde in Gemmrigheim, um Versicherungsbeiträge zu kassieren. Mittags ging er ins Wirtshaus „Löwen“, das er mit seinem Vater führte, und verkaufte selbstgemachtes Eis. In der Bäckerei, im „Löwen“ und daheim immer im Einsatz: Lisa Appich. „Ein Leben als Hausfrau“, sagt sie, „das war mir nicht vergönnt.“ Sicher, es war nicht immer leicht, den Ehemann mit dem halben Dorf zu teilen. Allerdings kam die Familie durch Rolfs Nebenberuf ziemlich gut über die Runden. „Unseren ersten Staubsauger hat die Allianz bezahlt“, sagt Lisa Appich. „Wir konnten uns so erst vieles leisten, das uns sonst verwehrt geblieben wäre.“

 
Unseren ersten Staubsauger hat die Allianz ­bezahlt.

Rolf Appich, Bäcker und NV

Sein Herzstück: Im Kellerbüro ­bespricht sich Appich mit LVR Josip Barisic …

 

Die ersten Kunden hat Rolf 1954 von seinem Vater Karl übernommen, als er das Schriftstück unterzeichnete, das ihn offiziell zum selbstständigen Handelsvertreter im Nebenberuf machte. Sein Vater war zu seinem Job gekommen, fünf Jahre vor Rolfs Geburt, weil die Inspektoren im „Löwen“ zu Mittag aßen. Wer kennt alle wichtigen Leute im Dorf, wenn nicht der Wirt? Da war klar, wer die Allianz in Gemmrigheim ab 1927 vertreten sollte. Das Geschäft läuft bis heute so gut, dass es im Ort heißt: „Ich bin beim Appich versichert“ – statt: bei der Allianz.

Die Frühjahrssonne scheint auf den kleinen Platz in der Ortsmitte, wo ein paar Stühle und Tische vor der Bäckerei stehen. Das Haus Nummer 57 liegt direkt gegenüber an der Hauptstraße. Hinter der verwitterten Fassade wurde Rolf 1932 geboren. Später stand er mit seinem Vater hinter dem Tresen, bis der krank wurde und den Löwen schließen musste. Mit Apotheke, Bäckerei und mehrere Arztpraxen ist der Straßenabschnitt trotzdem noch Mittelpunkt des Dorfes.

Das Herzstück von Rolfs Lebens bildet aber das kleine Kellerbüro unter der Backstube. Ursprünglich waren hier Konditorwaren untergebracht,. Heute sitzt er freudestrahlend hinter dem abgenutzten Schreibtisch und zieht Schublade für Schublade auf. 345 Kunden hat er versichert, mit einem Sachbestand von 200 000 Euro. Appich ist kein Mann für kleine Brötchen. Auf seinem Schreibtisch steht ein grünes Telefon mit dickem Tastenwahlblock, ein Computer ist nicht zu sehen – der steht bei Rolf im Wohnzimmer. Der 83-Jährige arbeitet mit einem Laptop.

Links von Rolf Appich im Regal sind Allianz Broschüren aufgereiht, an einem kleinen Tisch an der Wand stapeln sich Briefe in einer Plastikablage. Post für Josip Barisic, den LVR, Rolfs Chef bei der Allianz. Die beiden Männer verstehen sich gut, betreuen ihre Kunden gleichberechtigt und respektieren einander.

Josip Barisic kam 1955 in Bosnien-Herzegowina zur Welt, wuchs dort auf und floh 1992 mit seiner Frau vor dem Krieg nach Deutschland. Der Sohn des Paares war damals viereinhalb Jahre alt, die Tochter erst 24 Tage. Dank der deutschen Schwiegermutter fasst Josip Barisic in der Bundesrepublik schnell Fuß, 1998 erhält er die deutsche Staatsbürgerschaft und kommt 2002 als Versicherungsfachmann zur Allianz. Eine Schlüsselfigur in seinem Alltag: Rolf Appich.


… Ursprünglich waren hier Konditorwaren der Bäckerei untergebracht


… Brezeln zwirbeln kann Appich noch immer


68 Jahre am Ofen: 1947 begann Rolf Appich seine ­Lehre in der Bäckerei …

 

Gemeinsam sind die beiden Männer Ansprechpartner für ihre Kunden, wenn mal nicht alles läuft wie geplant. Nach einem Unfall rufen zerknirschte Menschen bei ihnen an. Wenn nach einer Scheidung Versicherungen getrennt werden müssen, fließen Tränen, und am Samstag nehmen Kunden der Bäckerei neben dem rustikalen Spezialbrot des Hauses gern noch ein paar Ratschläge für die nächste Versicherung mit heim.

Die Glastür der Bäckerei schwingt auf, herein kommt Horst Weber, der den Bäcker schon ein Leben lang kennt. Sein Vater, einst Schuhmacher von Gemmrigheim, war mit Rolf zur Schule gegangen. Als Horst mit 18 seinen Motorradführerschein machte, erhielt er von Rolf Appich seine erste Kfz-Versicherung. Noch wichtiger: die Lebensversicherung, die Appich ihm empfahl, bevor Weber als Lehrer nach England und Tansania ging. „Es gab mir damals ein gutes Gefühl, meine Familie versorgt zu wissen“, sagt der heute 58-Jährige. In zwei Jahren wird die Summe fällig. Horst Weber freut sich schon auf das Geld, das ihm in der Rente helfen wird. Die Kombination aus Absicherung und Kapitalanlage empfindet er als ideal. In einem Dorf, das so klein ist wie Gemmrigheim, darf sich ein Geschäftsmann keinen Fehler leisten. „Wenn Rolf mir was verkauft, das nichts ist, dann sieht er mich hinterher jeden Tag auf der Straße“, sagt Weber. „Deswegen muss er ehrlich sein.“

 

Daran hat sich nichts geändert, seit Rolf Appich in das Geschäft einstieg. Abgesehen von zeitlosen Werten wie Vertrauen und Integrität, die wohl nie aus der Mode kommen, ist seit seinen Anfängen aber ein Zeitalter verstrichen. Er erinnert sich daran, wie er früher sonntags bar kassierte, „als die Leute ihr Gehalt noch im Giggle kriegten“, also in der Lohntüte. Irgendwann ging der Lohn direkt aufs Konto, und bei seinen Inkasso-Gängen durchs Dorf hörte Rolf immer wieder den Satz: „Ich hab jetzt gar kein Bargeld da.“ Also verteilte er auf der Schreibmaschine getippte Lastschriftzettel – „das war so gut wie Bares für mich“, sagt Rolf.

Das erste Telefon bekam das Ehepaar Appich erst in den 1960er-Jahren, ein alter schwarzer Apparat aus Holz steht heute als Deko-Objekt im Regal. Im Fach darüber: ein Radio, Baujahr 1937. Eine Weltkarte ist mit Stecknadeln gespickt, eine für jede Reise. Von Norwegen über Spanien, Tunesien und Ägypten ziehen sich die Punkte. Eine weitere Reise wird das Paar im Sommer nach Gstaad führen, wo ihre Enkelin in einem Hotel arbeitet. Rolf wollte zunächst nicht so recht, sagt Lisa, aber sie hat ihn dann schon überredet. Die Appichs sind keine Leute, die sich der Zukunft verschließen. Ob Lastschriftverfahren, Laptop oder Stuttgart 21 – die Meinung der Eheleute ist definitiv pro Fortschritt. Sie erinnere sich noch daran, dass ihre Mutter das Wasser vom Brunnen geholt habe, sagt Lisa Appich. „Aber es muss doch weitergehen.“

In ein paar Jahren wird Schwiegertochter Sabine Rolfs Kunden übernehmen.

Als das Gehalt noch im Giggle kam, kassierte er die Beiträge bar ab

Allianzer und Bäcker Rolf Appich: NV mit Laib und Seele

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