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Alles unter Dach und Fach

Einblick  /  Von Michael Cornelius  /  © Fotos Sven Döring / Agentur Focus  /  Dezember 2017


Wilde Deckung Michaela Wolf auf dem Dach ihres Materiallagers in Annaberg. Die Schieferplatten sind in freien Formen gedeckt

 
Als Dachdeckerin ist Michaela Wolf dem Himmel ganz nah. Natürlich schwindelfrei. Falls doch mal etwas passiert: Sachsens ältester Handwerksbetrieb ist durch das FirmenKonzept gut abgesichert
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ederleicht steigt Michaela Wolf auf die Leiter und erklimmt das schräge Dach. Jeder Schritt, jeder Griff sitzt. Oben am Turm öffnet sich der Blick auf die mittelalterliche Stadt Annaberg-Buchholz im Erzgebirge. Viele der verwinkelten Dächer sind mit Schiefer eingedeckt, etliche von der Firma Wolf. Kein Wunder, denn der Handwerksbetrieb ist hier nachweislich seit dem Jahr 1770 ansässig. Damals siedelte sich Carl-Friedrich, der jüngste Sohn des Schloss- und Hofschieferdeckers Joh. Siegmund Wolf aus Glauchau hier an, um eine Familie zu gründen. Er heiratete „die Jungfrau Amalie Porstmann, Tochter eines gewesenen Schichtmeisters“, wie alte Quellen berichten.

Dachdeckermeisterin Michaela Wolf ist die erste Frau in der Firmengeschichte, sie führt den Familienbetrieb in neunter Generation weiter. Immer wieder begegnen ihr Spuren ihrer Vorfahren. „Wenn wir ein historisches Dach reparieren, suchen wir nach dem Schlussstein, den man an den drei offenen Nägeln erkennt“, erzählt sie. „Nach alter Tradition ist auf der Vorderseite des letzten verlegten Schiefers der Name des Handwerkers eingraviert.“ Wieder unten im Büro zeigt sie wenig später stolz eine kleine Sammlung. Auf einer runden Schieferplatte voller Furchen steht das Jahr 1880. „Oswald Wolf hat sich hier verewigt, mein Ururgroßvater.“ Ihr Vater, Altmeister Harald, hat die Familiengeschichte erforscht und erzählt von dem 1775 getauften Urahnen Carl Friedrich, der als Musketier in der Infanterie von Prinz Maximilian diente, zweimal verheiratet war und insgesamt zehn Kinder hatte. Auch aus jüngster Zeit gibt es Anekdoten. Gerne erinnert er sich an den Arbeiter Karl Köhler. „Der hat als 14-Jähriger eine Lehre bei uns begonnen und ging im Jahr 2013 in Rente. In den 51 Jahren, die er bei uns arbeitete, war er nur einen einzigen Tag krank.“

 

Beruf mit Risiko Dachdeckermeisterin Wolf mit einem alten Sicherungsseil für steile Dächer

 
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erglichen mit der Firma Wolf ist die Allianz ein noch recht junges Unternehmen. Die vermutlich älteste Dachdeckerei Deutschlands hat im Laufe der Jahrhunderte vieles überlebt. Die Französische Revolution, das Kaiserreich, zwei Weltkriege, die Materialknappheit der DDR und die Wende. Wie bleibt man eigentlich 247 Jahre im Geschäft? Die Frage wird schnell geklärt bei einer Tasse Kaffee unter dicken Holzbalken im urig ausgebauten Dachgeschoss des ehemaligen Taubenschlags, der heute als Firmensitz dient. Vater Harald meint: „Der Handwerker ist wie ein leerer Mehlsack, aber wenn du draufklopfst, kommt immer noch Mehl raus, das hat unser Innungsobermeister in Dresden immer gesagt.“ Zäh sein und sich durchkämpfen sei aber nur die eine Seite. Die Qualität und der gute Ruf müssen auch stimmen. „Oma hat immer gesagt: ,Achte auf die drei G: Mach’s gern, ganz und gründlich‘ “, ergänzt Michaelas Ehemann Andreas. „Wir machen fast keine Werbung, alle kommen zu uns durch Mundpropaganda“, sagt Michaela Wolf. Ihre Kunden sind Wohnungsbaugenossenschaften, Krankenhäuser, Firmen, Altenheime und Familien. Und natürlich die Stadt, wenn es um die Restaurierung historischer Dächer geht. „Mit vielen Kunden haben wir langjährige Beziehungen, man trifft sich ja auch in Gruppen und Vereinen. Daraus entstehen manchmal Freundschaften“, erzählt sie. „Häufig werden wir zum Schauhacken eingeladen. Wir machen da kleine Herzen, Hausnummern oder Wappen.“ Wolf nimmt einen Schieferhammer und eine kleine Platte in die Hand. Sie legt den Schiefer auf eine „die Brücke“ genannte Unterlage und klopft vorsichtig ein kleines Herz. „Weil wir nur Aufträge in der Region annehmen, wissen die Häuslebesitzer, dass wir immer für sie da sind. Notfalls auch am Sonntag, wenn der Sturm ein Dach abgedeckt hat.“

Die gleiche Einstellung schätzt sie auch an ihrem Vertreter Michael Herklotz: „Er kümmert sich wirklich um den Kunden.“ Gewachsenes Vertrauen ist ihm wichtig. „Wenn ich einen Anruf bekomme, Micha kannst Du kommen, ich hab einen Verkehrsunfall“, erzählt Herklotz, „stehe ich in zehn Minuten an der Kreuzung“. Für ihn sei es wichtig, die ersten Ängste zu nehmen. „Durch meine Anwesenheit signalisiere ich: ich steh’ bei dir.“ Das habe eine nachhaltige Wirkung. Noch Jahre später erinnern sich die Kunden. „Weißt du noch, damals. Du warst eher da, als die Polizei.“ Der Vertreter ist wie Wolf ein alteingesessener Annaberger. Sein Vater war Vertreter bei der Staatlichen Versicherung der DDR. Der Sohn lernt schon als Bub im Wohnzimmer, wie man Abrechnungen macht und übernimmt im Alter von 17 Jahren „mit Sondergenehmigung“ seinen ersten Bezirk als Nebenberufsvertreter. Nach der Wende, im Juli 1990, wird der gelernte Werkzeugmacher Herklotz Allianz Hauptvertreter und ist seit 1998 Generalvertreter.

Als Dachdeckerin weiß die 37-Jährige, wie wichtig eine gute Deckung ist und wie schnell man ohne sie im Regen steht. Von einer Versicherung erwartet sie den gleichen Schutz. „Wir haben uns bewusst für das FirmenKonzept entschieden, weil wir wissen, dass damit alles abgedeckt ist.“ Beim Bündel aus Haftpflicht, Sach-Inhalt und Firmen-Rechtsschutz fühlt sie sich gut aufgehoben. „Alles unter Dach und Fach sagt man in meinem Beruf wenn alles im Trockenen ist.“

„Auf dem Dach kann schnell mal etwas schiefgehen“, erklärt Michael Herklotz. „Das Haftpflichtrisiko steht an erster Stelle. Im Kleinen sind das Dachpappennägel, in die jemand hineintritt oder herabfallende Gerüstteile, die auf Autodächern landen – bis hin zu Großschäden.“ Wenn sich etwa eine Dämmung entzündet oder sich unter einer Schweißbahn unbemerkt Glutnester gebildet haben. „Als Folge können ganze Gebäudekomplexe abbrennen. Nicht jede Gesellschaft deckt solche kostspieligen Großrisiken ab.“ Ein Schaden kann einem Handwerksbetrieb schnell die Existenz kosten.

 
 

Sind beide nah am Kunden Michaela Wolf und Vertreter Michael Herklotz

 
 
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agerhaus und Bürogebäude sind über die Firmen-Immobilien- und Inhaltsversicherung geschützt. Die Dachdeckerei legt Wert darauf, stets bis zu 99% der gebräuchlichen Materialien auf Vorrat zu halten. „Wir sind Lagermenschen“, sagt Vater Harald, der in der ehemaligen DDR für die Beschaffung zuständig war. Tochter Michaela nickt. „Wenn einer sagt, kannste mal schnell kommen, mir hat es zehn Meter Schieferdeckung runtergeweht, das haben wir da. Unsere Devise: Einfach zugreifen und weiter.“ Das ist auch eine enorme Zeitersparnis.

„Wir haben zum Glück wenig Schäden. Unsere Gesellen und Meister arbeiten gewissenhaft und mit Respekt vor dem Leben.“ Für zwei Wolfs endete der Sturz vom Dach tödlich, wie die Familienchronik verzeichnet, so in den Jahren 1871 und 1899, als Johann David und Hermann Bernhard Wolf verunglücken. Das prägt. „Gerade jetzt im Winter können die Eiszapfen herunterrauschen, die im Erzgebirge bis zu sieben Meter lang werden können.“

Nach der Wende wäre es beinah vorbei gewesen mit der Tradition. Es gab keine männlichen Nachfahren. „Mein Vater hat mich nicht gedrängt. Nach dem Abitur wollte ich etwas Künstlerisches machen.“ Die Entscheidung für den Beruf, hat sie nicht bereut. 1998 steht sie als Lehrling das erste Mal auf dem Dach. 2005 macht sie ihren Meister, mit 26 Jahren, als einzige Frau ihres Jahrgangs unter 21 männlichen Kollegen. Wie hat sie sich Respekt verschafft? „Ich hab von Anfang an gesagt, dass ich keinen Extrabonus will. Zeigt mir, wie es geht, hab ich neugierig gefragt. Damit war das Eis gebrochen.“

Heute ist sie die Meisterin, kann mit dem Schieferhammer gekonnt den richtigen Hieb ausführen und erkennt guten Schiefer schon am Klang. „Beim Anklingeln oder Klopfen hört man, ob der Stein Risse hat.“ Besonders stolz ist Michaela Wolf auf ihr zehnköpfiges Team, das noch uralte Techniken wie die altdeutsche Deckung beherrscht. Zu bewundern an der Bergkirche am Marktplatz, deren Grundstein 1502 Herzog Georg der Bärtige gelegt hat.


Alte Tradition Auf dem Schlussstein hat sich der Ururgroßvater verewigt

Ihren Mann Andreas hat sie allerdings nicht auf dem Dach, sondern beim Volleyballspielen kennen gelernt. Ihr zuliebe hat er den Namen Wolf angenommen und den Beruf des Dachdeckers erlernt. Das Paar hat eine vierjährige Tochter und zwei Jungs im Alter von acht und zehn. Ob eins der Kinder mal in ihre Fußstapfen treten will? „Bis jetzt wollen es alle machen“, sagt sie. „Das freut uns, doch wichtiger ist: Sie sollen ihren eigenen Weg gehen. Man muss das Handwerk gern machen, sonst wird das nichts.“

Letzte Frage: Fühlt sie sich dem Himmel ganz nah, wenn sie auf dem Dach steht? „Ja, das Freiheitsgefühl ist einmalig. Wenn die Männer zum Frühstück absteigen, bleibe ich allein oben.“

 
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