Kollege Alaaf!
Ganz Persönlich / / / Dezember 2016

Designierter »Kölner Bauer«: Andreas Bulich auf einem alten Umzugswagen im Kölner Karnevalsmuseum. Das traditionelle Ornat des Bauers mit Federbusch darf er erst ab der Proklamation tragen. Der Vertreter ist Mitglied einer der ältesten Karnevalsgesellschaften, der Kölner Narren-Zunft 1880 e. V.
ch bin schon mein ganzes Leben lang karnevalsjeck. Und jetzt habe ich die große Ehre, gemeinsam mit dem ›Prinzen‹ Karneval und der ›Kölner Jungfrau‹ als ›Kölner Bauer‹ das berühmte Dreigestirn des Kölner Karnevals zu stellen.
Während der kommenden Session sind wir die Regenten über das gesamte närrische Volk. Der ›Kölner Bauer‹ symbolisiert die Wehrhaftigkeit der Stadt Köln. Bei unserer Proklamation am 13. Januar erhalte ich von Oberbürgermeisterin Henriette Reker die Stadtschlüssel ausgehändigt, welche ich bis zum Vorabend des Aschermittwoch an meinem Gürtel trage. Die sieben Wochen unserer Regentschaft versprechen eine äußerst spannende Zeit, denn bis zum Ende der Session haben wir immerhin bis zu 450 Termine bei den Kölner Jecken.
Ich habe das Jecke schon in die Wiege gelegt bekommen. Auch meine Eltern waren große Jecken. Bei meiner Rolle als ›Kölner Bauer‹ spielt zudem ein kurioser Zufall mit: Ich stamme wirklich von einem Bauernhof in Niederkassel, im dortigen Dorfkarneval liegen meine jecken Wurzeln. Später sind mein Bruder und ich dann stets zum Karneval nach Köln gefahren.
Meine Rolle als ›Kölner Bauer‹ wird auch von meinen Kunden extrem positiv aufgenommen. Sie sind begeistert, endlich jemanden aus dem Kölner Dreigestirn persönlich zu kennen. Eine 86-jährige Kundin, gebürtige Kölnerin, rief mich unmittelbar nach unserer Verkündung an und sagte: ›Herr Bulich, wie cool ist das denn!‹ Der Kölner Karneval ist ein wichtiges gesellschaftliches Netzwerk in der Domstadt. Das Prinzip ist einfach: Man kennt sich, man sieht sich, man hilft sich.«

Vertreter Andreas Bulich ist seit der Proklamation am 13.1.17 offizieller Kölner Bauer. Er verkörpert damit zusammen mit Prinz Stefan I. und der Kölner Jungfrau Stefanie das Kölner Dreigestirn. Als Einheit existieren sie seit dem Jahre 1883
Ein gewichtiges Amt: kleine Karnevalsgeschichte
eines stattlichen Kerls
Die Insignien des Bauern sind die Stadtschlüssel und der Dreschflegel. Die Stadtschlüssel trägt er am Gürtel. Sie sind das Symbol der Rechtsgewalt über die Stadt Köln. Er symbolisiert die Helden der Schlacht bei Worringen, in der sich die Kölner von der Macht der Erzbischöfe befreiten. Der Dreschflegel ist ein Symbol der Wehrhaftigkeit Kölns. Der Bauer, auch »Seine Deftigkeit« genannt, ist Ausdruck der Wehrhaftigkeit der alten Reichsstadt Köln. Der »Kölner Bauer« fuhr 1825 erstmals im Rosenmontagszug mit. Schwert und Dreschflegel sind Symbole seiner Reichstreue und Wahrhaftigkeit. Als Stadtbewahrer trägt er auch die Stadtschlüssel. Und da Köln eine große Stadt ist, die zu beschützen einen ganzen Mann erfordert, bedarf es schon eines »staatse Kääls« (= stattlichen Kerls), der dieses Amt gewichtig verkörpert. Als Figur im Karneval setzte sich der Bauer wie auch die Jungfrau in den 1870er-Jahren endgültig durch. Quelle: www.koelner-karneval.info

Pfauenfedern, Kettenhemd und -hose: der »Kölner Bauer“ Andreas im vollen Ornat
