Zeiler macht blau
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Ein geschenkter Tag – und was macht Ulrike Zeiler, Ressortbereichsleiterin Personal, mit 24 Stunden ohne jede Verpflichtung?

Natürlich mache ich in Frankfurt blau. Das ist meine Heimat, und Heimat bedeutet für mich meine beiden Kinder, mein Mann und meine Freunde.
Der Tag hat auf keinen Fall ein festes Programm, denn das habe ich sonst immer. Ich muss auch keine exotischen Dinge tun, sondern möchte die Zeit mit meiner Familie verbringen. Wir würden beim Frühstück den nächsten Urlaub planen, am liebsten nach Frankreich ins Périgord. Das liegt im Südwesten, weit weg vom Meer, wohin fast nur Franzosen und interessanterweise viele Engländer in den Urlaub fahren. Bekannt geworden ist das Gebiet auch durch die Kriminalromane von Martin Walker, die ich sehr gern lese. Der Held ist Bruno, Chef de Police, ein Gourmet und leidenschaftlicher Hobbykoch, der die Spezialitäten der Region, Gänse, Wein und schwarze Trüffel, zu genießen weiß. Französische Lebensart bedeutet für mich, Sinn für schöne Dinge im Alltag zu haben.
Das geht auch in Frankfurt auf dem Markt. Nach dem Frühstück würde ich mit meinem Mann dort für den Abend einkaufen. Es gibt keine Einkaufsliste, in den Korb kommt, was uns anlacht. Frisches Obst, Gemüse, Fleisch oder Fisch. Anschließend schlendern wir durch Frankfurt, vorbei an der Alten Oper über die Freßgass, die Zeil und runter zum Main, mit einem Stopp in einem Straßencafé. So ab 18 Uhr wird geschnippelt und gebruzzelt, zusammen mit ein, zwei befreundeten Familien. Dazu einen Aperitif auf unserer Terrasse.
Da dieser Tag ja 24 Stunden hätte, gäbe es danach vielleicht noch einen Film wie »Monsieur Claude und seine Töchter«. Der Abend würde enden mit einem Blick von unserer Terrasse im Stadtteil Frankfurter Berg auf die Skyline der Stadt, die so familiär wie multikulturell ist. Allein in unserer Nachbarschaft wohnen geschätzt 15 Nationen in zwölf Häusern, das finde ich wunderbar. Mit dem, was ich im echten Leben habe, bin ich total glücklich und zufrieden. Aber wenn meine Familie an meinem geschenkten Tag gar nicht da wäre, dann würde ich den ganzen Tag mit drei, vier Mitspielern musizieren. Denn ich bin begeisterte Akkordeonspielerin und würde gern mal wieder ein Stück von Astor Piazzolla, dem argentinischen Begründer des Tango Nuevo, aufführen. »Adiós Nonino« in der Frankfurter Nicolaikirche, das wäre ein echter Traum für den geschenkten Tag.