Unser Mann für Chinesen in Deutschland
Regio Nord / / / August 2018
Lingjie Gao steuert auf ein persönliches Jubiläum zu: Am 1. Oktober ist er zehn Jahre bei der Allianz Deutschland. Und der 45-Jährige ist einer ihrer Besten. Denn wenn Chinesen in Deutschland eine Versicherung brauchen, dann ist er der richtige Mann für sie.

an merkt Lingjie Gao den Stolz an, wenn er lächelnd von seinen beiden Töchtern erzählt. Die kleinen chinesischen Mädchen heißen Charlotte und Caroline, sind viereinhalb und anderthalb Jahre alt und haben jede einen deutschen Pass. „Sie sind unsere Zukunft in Deutschland“, sagt Lingjie Gao. Ihr zweiter Name ist hingegen chinesisch. Lingjie Gao lebt Globalisierung und Internationalität persönlich tagtäglich – und seine Töchter sollen ganz selbstverständlich darin aufwachsen.
Seine ersten Schritte in der Versicherungswirtschaft war Lingjie Gao ab 1997 in seiner Heimat bei China Life Insurance gegangen, der Nummer eins auf dem dortigen Markt. Drei Jahre lang sammelte er Erfahrungen, stieg er auf vom Vertreter zum Abteilungsleiter. Schließlich ging er zum Studium nach Deutschland, um eine bessere berufliche Perspektive zu haben. Er begann ein VWL-Studium in Bonn, wechselte dann nach Köln und sattelte auf ein Studium zum Versicherungswesen um. Als nach dem Studium die Frage nach der Zukunft stand, schlug ihm ein Freund vor, doch zur Allianz zu gehen. So fing er erst einmal als Bezirksleiter in Bonn an. Heute ist er als Leiter Verkaufsregion (LVR) festangestellt im Außendienst der ABV, in der Geschäftsstelle Köln-Bonn – und das äußerst erfolgreich.
„Ich erlebe ihn in meiner jetzigen Funktion als LOG seit anderthalb Jahren“, berichtet die Leiterin Organisationsgebiet der Geschäftsstelle, Marilyn Unterberg, . „Es ist faszinierend zu erleben, welche Verbindungen er hat und wie sich diese immer weiter knüpfen. Er hat einfach einen guten Ruf bei seinen Kunden.“
Mit seinem Start bei der Allianz hatte er praktisch bei null begonnen. Einen Bestand, den er hätte übernehmen und ausbauen können, gab es für seinen speziellen Job nicht. „Deshalb habe ich erst mal die Struktur der Chinesen in Deutschland analysiert“, berichtet er. Da gibt es zum Beispiel die chinesischen Restaurants. „Viele sind schon sehr früh – vor etwa 20, 30 Jahren – nach Deutschland gekommen. Da geht es um Firmenhaftpflicht, Rechtsschutz, Ertragsausfall. Eine andere Gruppe umfasst die Studenten. Lingjie Gao hatte gute Kontakte zu den chinesischen Studentengruppen der Hochschulen.
Den größten Erfolg allerdings hatte er unter den in Deutschland arbeitenden Chinesen. „Eine stabile Kundengruppe, die lange in Deutschland bleibt und umfassenden Versicherungsschutz braucht – ein großer Bedarf ähnlich wie bei den Deutschen. Dieses Geschäft hat sich über die Jahre sehr gut entwickelt.“ Besonders wichtig sei auch die vierte Gruppe: chinesische Firmen in Deutschland, darunter besonders kleine und mittlere Unternehmen. Die kleinen Betriebe seien am interessantesten, vor allem aufgrund ihrer straffen Strukturen. Er arbeitet dabei eng mit seinen Nebenberufsvertretern zusammen.
„Im letzten Jahr hat Herr Gao mit knapp einer halben Million Bewertung den Wettbewerb der LVR klar angeführt“, so Marilyn Unterberg. „Und auch in diesem Jahr setzt sich der Erfolg – mit bisher fast 200.000 Gesamtbewertung – fort.“ Für diese Erfolge, so Unterberg, stünden auch Lingjie Gaos Auszeichnungen: 2016 erhielt er die Silbermedaille, im vorigen Jahr Gold. Mehrfach schon gewann er die Reise der Siegergemeinschaft Personenversicherung (SGP), den Siegerclub und die Herbstwerbung.
Als große Vorteile für sich sieht Lingjie Gao die chinesische Sprache und Kultur: „Chinesen sind oft ein bisschen zurückhaltender. Sie hören erst mal zu, was wir anbieten. Denn der Markt hier ist ganz anders als in China, und sie kennen die Produkte gar nicht.“ Hiervon ist auch Marilyn Unterberg begeistert: „Es ist ein unschätzbarer Vorteil, dass er Mandarin spricht. Das kann kein anderer von uns.“ Das helfe auch dabei, wichtige Kooperationspartner zu finden.
Ein Erfolgsgeheimnis habe er aber nicht, sagt Lingjie Gao bestimmt. „Ich analysiere immer. Und das Wichtigste ist Vertrauen. Mit dem Vertrauen des Kunden schaffst du am meisten.“ Hinzu komme Fleiß. Und nichts funktioniere ohne die nötige fachliche Professionalität. All das zusammen verlange, sich die ganz besondere Situation eines Kunden genau anzuschauen und seinen Bedarf zu ermitteln.
Lingjie Gaos Strategie hat sich hervorragend bewährt: „Verglichen mit meinem ersten Jahr bei der Allianz ist mein Geschäft bis heute ungefähr auf das Achtfache angewachsen“, sagt er mit Stolz. „Ich lebe vor allem von Empfehlungen der Kunden untereinander, wenn sie mit meiner Arbeit zufrieden sind. Das geht ganz automatisch, das kann man nicht planen“, räumt er ein. Wenn er nach vorn denkt, dann wünscht er sich irgendwann auch ein eigenes Team, vielleicht sogar mit einem chinesisch sprechenden Mitarbeiter. Um das Geschäft noch besser ausbauen zu können, wie er sagt.
Insgesamt ist Lingjie Gao jetzt 18 Jahre in Deutschland, die Verbindung nach China ist jedoch nach wie vor eng. Einmal im Jahr macht er Urlaub in der alten Heimat und besucht seine Familie. Darüber hinaus verfolgt er den chinesischen Versicherungsmarkt per Internet sehr genau. Täglich liest er chinesische Zeitungen online. Er analysiert detailliert die dortige Entwicklung. Für ihn sind deshalb die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen besonders interessant: „Bundeskanzlerin Merkel hat jetzt schon zum elften Mal China besucht. Eine große Chance, dass chinesische Unternehmen nach Deutschland kommen und Mitarbeiter mitbringen, die viele Versicherungen brauchen“, sagt er mit einem Lächeln. Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden schätzt die Zahl der Chinesen in Deutschland derzeit auf 212.000, sehr viele davon in NRW. Mehr als 136.000 sollen chinesische Staatsbürger sein. Rund 35.000 Chinesen studieren in Deutschland. Und wie steht es um die Work-Life-Balance angesichts der enormen Arbeitsfülle? „Ja, ich bin manchmal schon richtig geschafft. Das vertreibe ich durch Sport, besonders gern durch Joggen“, erklärt er. Sein besonderer Wunsch: „Ich möchte ganz ruhig in einer Ecke sitzen, entspannt ein Buch lesen und dabei alles andere um mich herum vergessen.“
Ganz besonders freut er sich allerdings am Ende des Tages auf seine Familie. Seine Frau ist ebenfalls Chinesin. Stolz ist der Vater vor allem auf seine beiden Töchter. „Sehr lebhafte kleine Mädchen, die immer viel Spaß haben“, freut er sich. Die Familie sei ihm eine große Stütze für den Beruf, sie helfe ihm über viele Hürden hinweg. Und die Flexibilität seines Jobs gestatte es ihm, auch Zeit mit den Kindern zu verbringen. Im Übrigen ist 2018 das Jahr des Hundes, benannt nach dem Tierzeichen im chinesischen Mondkalender. Für Lingjie Gao ein gutes Zeichen, bedeutet es doch Entspannung, ein Jahr der Beständigkeit, in dem Fleiß und Ausdauer belohnt werden. In jeder Hinsicht also beste Aussichten.