Gaedes nachhaltige Agentur
Regio Nord / / / April 2018
Für Elektroautos gibt es auf dem Land noch zu wenige Ladestationen. Aber zwischen Berlin und Potsdam macht Elektropendeln inzwischen Spaß. Die Hauptstadt hat laut Branchenportal goingelectric.de mehr als 500 Stationen, in Potsdam gibt es eine zweistellige Anzahl. Eine der dortigen E-Auto-Tankstellen gehört Generalvertreter Thomas Gaede.

Generalvertreter Thomas Gaede betankt sein Auto aus regenerativen Quellen.
otsdam ist eher nicht für Elektromobilität berühmt, die brandenburgische Hauptstadt hat andere weltbekannte Qualitäten. Thomas Gaede, Allianz Generalvertreter im Stadtteil Drewitz, ist Potsdamer mit Leib und Seele, und er rechnet mit einem Boom bei E-Fahrzeugen – auch im Land Brandenburg und dort vor allem in Potsdam.
Mit 100 Prozent Ökostrom zum Kunden
Die Allianz Agentur führt Thomas Gaede gemeinsam mit seiner Ehefrau Katrin, und als Besitzer des Geschäftsgrundstücks samt Gebäude haben die beiden E-Mobilisten Ende 2015 entschieden, aufwendig in die Zukunftsfähigkeit der Immobilie zu investieren. „Wir machen das jetzt!“, sagten sich die Gaedes.
Seit Sommer 2017 ist der Parkplatz auf dem Gelände mit sechs Ladestationen ausgestattet, die über einen separaten Hausanschluss mit Strom aus 100 Prozent regenerativen Quellen betrieben werden. Die beiden Elektrofahrzeuge der Gaedes werden zudem über die hauseigene Fotovoltaikanlage für die Fahrten zum Kunden mit klimafreundlich produziertem Strom betankt. Laufende Energiekosten fürs Autofahren gibt es seitdem kaum noch.
„Eine Ladestation könnte ich mir auch wunderbar als Standardausstattung für Agenturen denken“, sagt Gaede. Seine Kunden seien jedenfalls an E-Mobilität sehr interessiert und bei Probefahrten begeistert, wenn sie im Winter in ein vorgewärmtes Auto einsteigen, und die fast lautlose Beschleunigung eines Elektromotors habe bisher noch jeden Skeptiker überzeugt. Wann immer Gaede zu Kfz-Lösungen berät oder Eigenheimbesitzer trifft, kommt bei ihm das Thema Elektromobilität automatisch auf den Tisch. Gaede weiß: „Geladen werden die meisten Autos fast immer zu Hause oder auf dem Parkplatz der Arbeitsstelle.“
Der Generalvertreter ist überzeugt, dass sich die Zahl der Zulassungen auf dem Markt der Elektromobile in den kommenden drei Jahren bundesweit der Millionengrenze nähert: Der Tipping-Point sei längst überschritten und die Hersteller könnten kaum liefern, sagt er. Diese Überzeugung und die Unzufriedenheit mit dem 2016 noch sehr überschaubaren Angebot an Ladestationen in Potsdam gaben den Ausschlag für das eigene Engagement. Ohne eine flächendeckende Ladeinfrastruktur, weiß Gaede, gehe es mit der Elektromobilität gerade in Ballungsräumen nicht voran.

Das sogenannte E-Kennzeichen wird sich bald flächendeckend verbreiten, so Gaedes Prognose
Vorfreude auf die saubere Stadt der Zukunft
Gaede führt seine Agentur in der Nachbarschaft eines Einkaufszentrums und eines Möbelhauses. Außerdem vermietet er Flächen an eine Kita und ein Küchenstudio. Seine Mieter, davon ist Gaede überzeugt, werden mittelfristig auf E-Autos umsteigen. Außerdem betrachtet er die Kunden des Möbelhauses auf der anderen Straßenseite als potenzielle Nutzer seiner Ladestation.
Noch ist die Szene in Potsdam überschaubar, aber Gaede ist mit missionarischem Eifer bei der Sache. Er hatte Vertreter aus der kommunalen Politik und vom örtlichen Versorger in der Agentur zu Gast und hat erfolgreich für seine Idee geworben. Die Stadt plant den Ausbau der Ladeinfrastruktur, mehr als 70 zusätzliche Ladepunkte sind bereits identifiziert. „Es geht voran. In dem Thema ist richtig Musik drin“, so Gaede. Man nimmt ihm seine Euphorie ab, wenn er sagt, dass er sich auf seine saubere, leise Stadt freut, wenn endlich das Ende der Verbrennungsmotoren beschlossen wird. Für Gaede steht fest: „Das geht dann irgendwann ganz schnell.“