Wenn Romeo seine Giulia streichelt
Regio Südost / / / Dezember 2016
Herzklopfen im Zylinder-Takt, Benzingespräche und Swing: Die 1. Oldtimer-Messe „Retro Classics Bavaria“ gab in Nürnberg Gas – und mit ihr die Allianz.

Viel bewundert: Das BMW 3.0 CSi-Coupé aus dem Jahr 1971 war eines der „Schätzchen“ am Allianz Messestand. Oldtimer-Begeisterte interessieren sich zunehmend für jüngere Klassiker

„Die Messe ist eine tolle
Plattform, mit Kunden über
Oldies zu philosophieren, es
gibt sofort Gesprächsstoff“
Michael Korn, Allianz Vertreter
und Motor-Klassik-Abonnent,
schwärmt für Shelby-Cobra

„Die Allianz gehört zur
Oldtimerfamilie und diese
Messe setzte dafür das
Signal.“ Oliver Castelletti,
Nürnberger Geschäftsstellen-
leiter, Oldie-Nutzfahrzeuge-
Liebhaber und Fiat-500-Fan.
015 meldeten die Deutschen knapp acht Millionen Old- und Youngtimer an, 19 Prozent mehr als zwei Jahre zuvor. Und im Jahr 2016 stieg die Zahl an H-Kennzeichen um rund 11 Prozent. Droht dieser Wachstumsmarkt an der Allianz vorbeizugehen? Markus Kammerbauer, Kundenberater der Agentur Kammerbauer in Oberasbach, stellt fest: „Viele Kunden wissen ja gar nicht, dass wir Oldtimer zu einem sehr konkurrenzfähigem Tarif versichern.“ Darum nutzt der Nürnberger Geschäftsstellenleiter Oliver Castelletti jede Chance, um Kunden zu informieren: „Wir möchten uns, nach Stuttgart, auch in Franken zum Anfassen nah präsentieren, in einem außergewöhnlichem Umfeld.“ Der Ort dafür: Die erste „Retro Classics Bavaria“. Rund 26.000 Besucher strömten an drei Tagen in die vier Messehallen, die auf 35.000 Quadratmeter mit 1800 Old- und Youngtimern gefüllt waren. Am Allianz Stand lockten auf 340 Quadratmetern gleich elf Oldtimer – darunter ein Alfa Romeo 1,6 Super Biscione, Baujahr 1969, oder ein schlammbrauner 323i-BMW von 1981. Vor allem letzterer traf den Zeitgeist wie Messeveranstalter Karl-Ulrich Herrmann bestätigte: „Jetzt werden die Autos der Wirtschaftswunderjahre abgelöst. 1975-Geborene lieben Fahrzeuge aus den 80ern und 90ern. Das Alltägliche, Bekannte wird reizvoller – gerade für jene, die nicht sechsstellig investieren wollen, sind BMW-Typen wie der 728 oder 730 Coupé ,der' Tipp“. Vertreter Thomas Schlosser aus Nürnberg liebäugelte sogar selbst mit dem BMW 3.0 CSi-Coupé aus dem Jahr 1971 oder dem 320i-Cabrio von 1988, die den Allianz Teppich zierten. „Mein Vater fuhr BMW und ich bekam einen solchen später auch mal in die Finger, Jugenderinnerungen“, lachte Schlosser.
Kunden sind nicht preissensibel

„Oldtimer-Kunden haben
einen überdurchschnittlichen
Beratungsbedarf.“
Thomas Schlosser, Vertreter
und Bewunderer alter
BMW Coupés.
Insgesamt 13 Vertretungen aus der Nürnberger und Bayreuther Region begeisterten Oldie-Fans, die sie teils zuvor einluden, sowie Neukunden und gingen mit je fünf bis acht konkreten Anfragen heim. Darunter auch große Sammlungen oder hochwertige Wagen, die ab 200.000 Euro Wert über die „OldtimerPrivat“, einer Produktschwester der „ArtPrivat“ versichert werden. „Die Allgefahrendeckung des Tarifs MeinOldtimer wird sehr geschätzt“, so Vertreterin Rate Kammerbauer. „Und ebenso, dass das Alltagsfahrzeug nicht bei uns sein muss, um einen Oldtimer über die Allianz zu versichern.“ Ein Oldie-Fan fragte darum begeistert, wie viele seiner 20 Klassiker vom VW Käfer bis zu mehreren Corvette über die 07-Nummer versichert werden könnten. Vertreter Korn zum Tarif: „Der Preis spielt bei meinen Kunden – auch wenn die Selbstbeteiligung etwas höher ausfällt – keine Rolle. Hauptsache, ihr Schätzchen wird mit einem sehr guten Gesamtpaket abgesichert.“
Der Nächste ist ein „junger“ Mercedes

„Wir sind Spezialversicherer!
Das wurde Kunden dank der
Messe bewusst“ Kundenbe-
rater Markus Kammerbauer,
Muscle-Car-Fan, aktuell
begeistert vom Dodge
Challenger SRT Hellcat

„Wir begrüßten 19 Kunden
vor Ort, die die Einladung als
,besondere Ehre' empfanden“
Vertreterin Beate Kammer-
bauer, die „Oldies“ vorerst
nur „studiert“
Weil Gäste ungewöhnlich lange auf der Messe verweilten – laut Veranstalter rund fünf Stunden – waren die Gespräche sehr intensiv. Vertreter Schlosser: „Oldtimer-Kunden haben erfahrungsgemäß einen überdurchschnittlichen Bedarf an Beratung.“ Er sprach mit Kunden – darunter Unternehmer, Firmeninhaber, Gründer – über geplante Investitionen, Hobbys, die Liebe zum Auto. „Noch ein Youngster dazu? Vielleicht einen Mercedes W124 oder einen SL?“, waren neben Ferraris als Geldanlage, Ausfahrten und Gutachten die Top-Themen. Wie so ein Oldie-Kauf die Ehe verändern kann, erfuhr Vertreterin Kammerbauer von einer Kundin, die erzählte: „Nach jeder Ausfahrt poliert mein Mann stundenlang die alte Giulia. Wenn er mich nur mal wieder so pflegen würde.“