Muskelkraft macht Euros
Regio Südwest / / / Juni 2016
Die „Tour Ginkgo“ macht mobil – 150 Prominente und Sportbegeisterte sammeln per Rad Spenden. Ein Stuttgarter Vertreter ist dabei und hat 10.000 Euro „im Gepäck“.

Jubel über den Geldsegen – Jahr für Jahr fährt die „Tour Ginkgo“ viele Spenden ein. In 2015 waren es rund 200000 Euro
er Vertreter Christian Lange aus Stuttgart frühmorgens besuchen will – erwischt ihn vielleicht auf seinem Rennrad. Außer Puste, aber mit leuchtenden Augen. Denn so oft wie möglich in der Woche schwebt der Hüne per Drahtesel in die Agentur ein. Vom Heimatort Weilimdorf direkt in die Stuttgarter Charlottenstraße 23 – eine Strecke von 14 buckligen Kilometern, 35 Minuten sporteln und schwitzen. „Ich muss trainieren, sonst schaff ich das nicht“, erklärt er. Mit „das“ meint er die im Schwabenland längst bekannte „Tour Ginkgo“. Und Lange ist einer der größten Fans der mehrtägigen ca. 350-Kilometer-3.000-Höhenmeter-Radtour. Die ist ein Drahtesel-Event ohne Wettbewerbscharakter, dafür mit Spendenaufrufen zugunsten kranker und notleidender Kinder bei jedem Etappenstopp in etwa 20 verschiedenen Städten. In diesem Jahr rollen die 150 Teilnehmer vom 30. Juni bis 2. Juli ab Freiburg über Endingen oder Bad Dürrheim bis zur Rehaklinik Schönwald. Und neben Prominenten wie Olympiasiegerin Annie Friesinger oder Musikerin Kathy Kelly von der Kelly Family tritt eben auch Christian Lange in die Pedale. Dass Langes Fan-Status längst bekannt ist, bestätigt ein Anruf bei Tour-Initiatorin Christiane Eichenhofer. Die blonde Powerfrau, die als Fünfjährige an Leukämie erkrankte und seit 1992 mit ihrer Stiftung auf Spendentour ist, erzählt gleich: „Ach, der Herr Lange, der kam ja wie die Jungfrau zum Kind zu uns – und war gleich Feuer und Flamme für die Tour. Sein Engagement ist super!“ Lange erzählt dann selbst, wie alles begann: „Bei einem Altherren-Radausflug schwärmte mir ein Fußballkumpel von der dreitägigen Tour vor – und ich war sofort interessiert. Dass zudem Geld für schwerstkranke Kinder und deren Familien gesammelt wird, war noch ein Beweggrund für mich. So fuhr ich im vergangenen Jahr das erste Mal mit und wurde mit dem Ginkgo-Virus infiziert.“ Ein Muskelkater folgte und eine feine Idee.
„Verein war sofort Ohr
Christian Lange überlegte nach der Premiere, wie er noch helfen könnte und fragte beim Förderverein „Allianz für die Jugend“ an. Der war sofort Ohr. Die Bilanz: Da die „Tour Ginkgo“ im nächsten Jahr für die sozialmedizinische Nachsorge „Olgäle sorgt nach“ des Klinikums Stuttgart fährt, spenden Vertreter und Förderverein dafür. Insgesamt 10.000 Euro werden auf zwei Jahre verteilt an „Olgäle“ fließen, wo chronisch- und schwer-kranke Kinder sowie deren Familien auf das Leben zuhause vorbereitet werden. Lange freut sich sehr darüber und sagt: „Mir geht es gut und weil mir bewusst ist, dass dies ein großes Glück ist, möchte ich Gutes tun und etwas weitergeben.“