Kenia-Reise mit Folgen
Reisen / / / März 2016
Vor fünf Jahren gründeten Mario Hendle und seine Partnerin Anja Friedrich den gemeinnützigen Verein Little Angel e.V.. Hilfe zur Selbsthilfe für ein Waisenheim in Kenia. Sie haben viel erreicht und noch mehr vor.

Little Angels – Anja Friedrich: Sieben Mal war Anja Friedrich bereits in Kenia. Nun hat die Bankerin ein Buch über ihre Erfahrungen geschrieben
ls Mario Hendle, Allianz Sachversicherungsspezialist bei der Oldenburgischen Landesbank in Cloppenburg, und seine Partnerin Anja Friedrich „ihre“ Waisen das erste Mal trafen, lebten diese mit einer Betreuerin in einem abbruchreifen Haus, ohne fließend Wasser und ohne Strom. Das Heim war als Selbsthilfeprojekt in Likoni, einem armen Vorort von Mombasa, entstanden. Den Kindern drohte die Obdachlosigkeit, denn der Eigentümer wollte das Grundstück verkaufen.
Inzwischen gehören zu dem Waisenheim zwei Grundstücke. Auf einem leben die 30 Kinder mit einer Betreuerin. Im neuen Haus gibt es vier Schlaf- und fünf Klassenzimmer. Denn auch ein Kindergarten und eine Grundschule sind integriert. 50 Kinder aus Likoni werden dort unterrichtet. Seit dem Jahr 2014 gibt es elektrisches Licht und fließend Wasser. Das haben sie dem Verein Little Angel e.V. zu verdanken, den Hendle und Friedrich 2011 gegründet haben. Mit zahlreichen Unterstützern aus Deutschland leisten sie in Likoni nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe. Der Wunsch etwas zu bewegen entstand während ihrer Reisen.

Hendle-Fußball: Die Lebensfreunde der Menschen in Kenia begeistert Hendle immer wieder aufs Neue. Nicht nur beim Fußballspielen
Am Anfang war Urlaub
Bali, Kuba, Kenia – viele schöne Länder haben Hendle und Friedrich besucht und dabei abseits der Touristenpfade auch viel Elend gesehen. „Während einem zweiwöchigen Kluburlaub lernt man Land und Leute nicht wirklich kennen“, sagt der Allianz Berater. Bei ihren Reisen suchten die beiden deshalb stets Kontakt zu Einheimischen. In Ostafrika zeigte Ihnen ein Kenianer den Alltag der einheimischen Bevölkerung. Dazu gehörte auch der Besuch einer Schule.

Mario Hendle:
Sachversicherungsspezialist aus
Cloppenburg ist fachlich und ver-
trieblich spitze. Das nutzt nicht
nur den Kunden der Oldenburg-
ischen Landesbank, sondern
auch Waisenkindern in Kenia
Zwei Jahre später ließ sich die Bankkauffrau Friedrich für drei Monate beurlauben, um als Freiwillige in Kenia direkt vor Ort zu helfen. Während dieser Zeit lernte sie das Waisenheim Little Angel kennen und zeigte es Hendle, der sie dort besuchte. Da kam dem engagierten Paar die Idee zur Gründung eines Vereins. Zurück in Deutschland setzten sie nach Feierabend ihr vertriebliches Knowhow und ihr Finanzwissen ein, um Spenden zu sammeln. Mit Erfolg.
Lebensbedingungen verbessert
Bereits im Februar 2012 begann der Bau des neuen Waisenheims. Schritt für Schritt konnten die Lebensumstände der Kinder und ihrer Betreuer verbessert werden. Mit Spendengeldern wurden Doppelstockbetten gekauft, Schulbänke wurden gezimmert und ein ca. 40 Meter tiefer Brunnen gebohrt. Seit kurzem haben die „Little Angels“ endlich Strom. „So können sie auf die teuren und ungesunden Kerosinlampen verzichten“, sagt Hendle. Eine enorme Verbesserung, denn man darf nicht vergessen: In Äquatornähe wird es um 18 Uhr dunkel. Auch fließend Wasser gibt es endlich: Das Regenwasser wird über Dachrinnen in einem 10.000-Liter-Tank gesammelt. Eine „Portable Aqua Unit for Lifesaving“ bereitet es zu Trinkwasser auf.
Weitere Neuerungen: Im letzten Jahr wurde die Küche gefliest und ein separater Waschraum für Mädchen gebaut. Bald soll das Heim zertifiziert werden. „Trotzdem ist von staatlicher Seite nicht mit finanzieller Unterstützung zu rechnen“, sagt Hendle.

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Bildung im Fokus
Wie in den meisten Ländern ist auch in Kenia Bildung entscheidend für die Zukunft der Kinder. Den meist ungelernten und zunächst ehrenamtlich tätigen Lehrern kann mittlerweile ein Taschengeld von 70 Euro pro Monat gezahlt werden. In den Ferien besuchen sie Fortbildungen. Auch diese finanziert der Verein.
Nachhaltig erfolgreich
Ziel des Vereins ist es, das Projekt unabhängiger von Spenden zu machen. Ein weiterer Meilenstein auf diesem Weg war der Kauf eines zweiten nahegelegenen Grundstücks. Aufgrund des beengten Raums sollen so Schule und Heim langfristig getrennt werden. Zudem soll das neue Grundstück landwirtschaftlich genutzt werden. Der Ertrag kommt wiederum den "Little "Angel" zu Gute.

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Gutes tun tut gut
Doch nicht nur für die Waisen und den Stadtteil Likoni ist Little Angel eine Bereicherung. Auch die zahlreichen freiwilligen Helfer, die das Projekt bereits für einige Monate vor Ort unterstützt haben, konnten wertvolle Erfahrungen sammeln. „Alle sind begeistert von der Gastfreundschaft und der Lebensfreude der Menschen in Kenia“, berichtet Hendle. Friedrich war bereits sieben Mal vor Ort. Über ihre Erfahrungen hat sie nun ein Buch geschrieben: „Freiwillig in Kenia – eine Bankerin und ihr Waisenheim“.

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